Häufig gestellte Fragen
Mit welcher Kameraausrüstung fotografierst du?
Als Hauptkamera benutze ich die Nikon Z9 oder die Z7 II. Für die Tierfotografie ist meist das AF-S NIKKOR 500 mm 1:5,6E PF ED VR drauf geschraubt. Je nach Einsatzzweck nutze ich auch ein Makro und Weitwinkelobjektive. Das bedeutet nicht, dass man sich alles kaufen muss. Es reicht, mit “kleinem” Equipment zu beginnen und sich zu steigern, wenn man glaubt, dass es soweit ist.
Was benutzt du noch für Equipment?
Mein wesentliches Zusatz-Equipment:
Fernglas zur Tierbeobachtung
Funk-Fernauslöser
Ersatz-Speicherkarten und -akkus
Stirnlampe
geräuscharme Tarnkleidung + Tarnnetz
wasserdichte Wanderschuhe oder Gummistiefel
Kameragurt mit “Quick-Release”-Möglichkeit
Regenschutz für Kamera und Objektiv
Objektivtarnung
Bohnensack (als Stativersatz)
Kopfhörer, die leise Geräusche verstärken
Apps “Windy”, “Photopills” und “NABU Vogelwelten”
Für Tierfotografie benutze ich nur selten ein Stativ, da ich die Flexibilität der Freihandfotografie sowie tiefere Perspektiven bevorzuge.
Wie findest du Tiere?
Tiere zu finden, kann viel Arbeit sein. Als erstes sollte man sich im Klaren sein, welches Tier man gern fotografieren möchte. Bevor ich mich mit meiner Kamera ins Abenteuer stürzen kann, recherchiere ich einige Stunden im Internet. In welchem Habitat lebt das Tier? Welche Bedingungen müssen dort herrschen? Wo finde ich dieses Habitat in meiner Umgebung? Wie sollte ich mich dort verhalten? Wie verhält sich das Tier? Wann ist es aktiv? Wann findet es wo Nahrung? Wenn ich ein mögliches Habitat gefunden habe, laufe ich es erstmal ohne Kamera ab. Welche Hinweise finde ich (Wildwechsel, Kotspuren, Trittsiegel, potenzielle Brutstellen, Gewölle…)? Dann heißt es Geduld beweisen. Ich suche nach einer geeigneten Ansitzstelle und wage mehrere Versuche. Kommt mein Tier nicht an meiner Ansitzstelle vorbei, recherchiere ich noch genauer. Ich ändere ggf. meine Position und beginne erneut. Ich beobachte, wo mein Tier sich bewegt, welche Wege es benutzt und optimiere immer wieder mein Verhalten. Irgendwann hat man mehrere Habitate erschlossen und weiß, welche Tiere wo leben.
Wie kommst du so nah an die Tiere heran?
Das Wichtigste ist, die Tiere nicht zu beunruhigen! Sich an Wild heran zu “pirschen” ist laut Bundesjagdgesetz “Jagen” - egal ob mit Gewehr oder Kamera. Jedes Gebiet ist Besitz von jemandem und das Jagdrecht hat oft nur der Jäger. Dieser darf das selbstverständlich auch nur während der offiziellen Jagdzeiten ausüben. Wer einem Tier nachstellt (vor allem während der Brutzeit), macht sich strafbar.
Wenn man an einer Stelle ansitzt und wartet, entstehen in der Regel sowieso die schöneren Fotos. Das Wichtigste sind die Recherche, die Tarnung, die Windrichtung (bei Wild) und viel Geduld. Wenn ich flach auf dem Boden liege, optisch eins mit der Umgebung bin und mein Geruch vom Wind nicht in Richtung der Tiere geblasen wird, habe ich sogar die Erfahrung gemacht, dass Rehe, Hasen & Co. bis auf wenige Meter von sich aus an mich heran kommen können. Manchmal sind sie an Stellen, wo sie Menschen gewohnt sind, z.B. Wanderwegen, auch weniger scheu als in ihrem “Zuhause”.
Kannst du mir den Standort eines Tieres verraten?
Wenn wir uns nicht persönlich kennen: nein. Nicht aus egoistischen Gründen, sondern um die Tiere zu schützen. Die Tiere haben keine Stimme und wir Menschen haben ihren Lebensraum massiv eingeschränkt. Wenn ich mit einem Standortverrat bewirke, dass ein Tier von anderen Menschen gestört wird, bei denen ich nicht sicher sein kann, wie sie sich in der Natur verhalten, dann handele ich im Sinne des Schutzbedürftigen.
Wie bearbeitest du deine Bilder?
Meine Fotos bearbeite ich mit Lightroom und Photoshop. Ich entferne störende Elemente und spiele mit Licht und Farben. Manchmal peppe ich auch einen langweiligen Himmel auf. Aber ansonsten füge ich nichts hinzu, was nicht im Originalbild vorhanden war. Ich betrachte meine Werke nicht als Echtzeit-Dokumente, die 1:1 die Wirklichkeit zeigen, sondern eher als Kunst. Ich benutze die für jedermann verfügbaren Mittel, die mein Bild zu einem machen, das mir persönlich gefällt. Ich betone das extra, weil es Fotografen gibt, die meinen bearbeitete Bilder seien keine “ehrliche” Fotografie. Wenn “ehrlich” bedeutet, ein mittelmäßiges Bild zu veröffentlichen, dann hat es sich in meinen Augen nicht gelohnt. Es kommt darauf an, in welcher Branche man sich bewegt und wie man seine Bilder kommuniziert. Meine private Hobbyfotografie unterliegt keinen branchenspezifischen oder gestalterischen Regeln, sondern nur meinen eigenen. Jetzt weißt du, was dich erwartet und kannst mir entfolgen oder bleiben.